3. Wingeshäuser Einkaufswagenrennen - Wampen '91
28.06.2003
“An die Karren, fertig, los!” Impressionen vom Einkaufswagenrennen in Wingeshausen
28.06.2003
“An die Karren, fertig, los!” Impressionen vom Einkaufswagenrennen in Wingeshausen
„An die Karren, fertig, los!“ Das Einkaufswagenrennen in Wingeshausen ist nun doch schon ein paar Tage her, doch die Fan-Post-Redaktion möchte den Lesern nicht die Erfahrungen von Schriftführer Martin Völkel vorenthalten, der für die Wampen 91 an den Start gegangen ist, und vor allem nicht die Fotos des Fan-Club-Teams, das sich mit einem hervorragenden 12. Platz in der Weltspitze etablierte. Die Schalker, die übrigens einen Lüdenscheider den Berg hinaufgeschoben haben, werden am Ende mit 32 Minuten und 57 Sekunden gestoppt. Die nackten Zahlen: Vom Start in der Dorfmitte bis zum Ziel auf der Redder sind es 3900 Meter, der Höhenunterschied liegt bei 205 Meter. Das Gesamtgewicht plus Wagen für die Männer beträgt 125 Kilogramm, Frauen müssen 90 Kilogramm die Serpentinen hoch bugsieren. Der Erfahrungsbericht:
Für unser Team hat Christoph die Startnummer 20 aus der Trommel Die Qual durch die Serpentinen gezogen. Schwer zu sagen, ob das gut oder schlecht für uns ist. Immer zwei Teams schickt der Starter auf die Reise, im Abstand von 60 Sekunden folgt das nächste Duo. Beeindruckend, wie sich die Teilnehmer verkleidet haben. Die „Pillermänner“ aus Bad Berleburg wagen sich sogar als Badenixen auf die Strecke. Unter den Teilnehmern auch so verheißungsvolle Namen wie „Die Gipfelstürmer“, die Mannschaft „Keiner schiebt langsamer“ oder der „Pudelclub“.
Für uns, die Wampen, ist um 14.40 Uhr die Stunde der Wahrheit gekommen. Die erste Kurve hinauf in Richtung Schützenhalle nehmen wir in lockerem Lauftempo, begleitet vom Beifall der zahlreichen Zuschauer. Nach rund 200 Meter Strecke dann der erste kleine Durchhänger, wir müssen ganz schön pusten, die ersten Schweißtropfen rinnen. Ein Zuschauer meint es gut mit uns: „Es ist nicht mehr weit bis zum Ziel, das schafft ihr.“ Na gut, dann kann ja nichts mehr schiefgehen. Wir nehmen die Serpentinen der Helle in Angriff. Schöne gleichmäßige Steigung, glatter Asphalt, der Wagen rollt gut. Immer in unserem Blickfeld: die Jungs von „Keiner schiebt langsamer“, die ein sehr gleichmäßiges Rennen durchziehen. Wir sind, zugegeben, etwas zu schnell angegangen, haben zu beißen. Von hinten rollen in einem Wahnsinnstempo das Team des Autohauses Koch und die Schlawiner an uns vorbei. Die Autohaus- Mannschaft soll im Höhen-Trainingslager gewesen sein, weiß unser Mann im Wagen, Christoph, derweil zu berichten. Doch dafür haben wir, ehrlich gesagt, kein Ohr. Bereits in den letzten Serpentinen der Helle geht es an die Substanz. Sicher, wir haben die Keiner-schiebt-langsamer-Truppe überholt, doch momentan weiß ich nicht so recht, wie wir die 2000 noch verbleibenden Meter schaffen sollen.
Zwischenzeitlich müssen wir die gut aufgelegten Jungs vom Schalke-Fan- Club Müsse passieren lassen. Wir geben offenbar ein recht desolates Bild ab, wenn ich mir die Blicke der immer noch zahlreichen Zuschauer am Straßenrand ansehe. Dann keimt Hoffnung auf: Wir haben eine erste Anhöhe erreicht, es geht einige hundert Meter geradeaus weiter. Und auch der Wettergott hat ein Einsehen (der Veranstalter möge uns das an dieser Stelle verzeihen). Es beginnt zu regnen, eine willkommene Abkühlung. Was aber nicht darüber hinweg täuscht, dass noch zwei schwere Schlussanstiege zu bewältigen sind. So oder ähnlich stelle ich mir die Hölle vor. Uns ist kein Vorwurf zu machen, wir geben alles, selbst Stefan und Jens, die zwischenzeitlich ausscheren müssen, finden wieder den Anschluss. Irgendwann haben wir dann auch die letzte Steigung passiert, das Ziel befindet sich in Sichtweite. Man sollte es kaum für möglich halten, wir setzen zum Schlussspurt an, laufender Weise geht es über die Ziellinie.
Ach ja, es regnet wie aus Eimern, doch das zählt in diesen Augenblicken nicht. Wir sind angekommen. Völlig am Ende zwar, aber immerhin das Minimalziel erreicht: Platz 20 in 35 Minuten und 29 Sekunden. Akzeptabel für unser Debüt, doch das wollen wir in zwei Jahren steigern - trotz allem werden wir wohl wieder antreten, Spaß hat es auf jeden Fall gemacht.
Martin Völkel
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