Endlich nach England

19.09.2001

Ein Auswärtsspiel in England ist etwas Besonderes. Lange hatte es so etwas nicht gegeben. Das Spiel bei Arsenal London ging leider 2:3 verloren, aber die mitgereisten Fans berichteten von einer unglaublichen Stimmung des Schalke Anhangs.

Am 19.09.2001 war es soweit. Ein lang gehegter Traum wurde wahr. Einmal mit Schalke ins “Mutterland des Fußballs” fahren und die dortige, so dachte ich bisher, phantastische Stimmung erleben. Doch dazu später mehr. Einen genauen Spielbericht brauche ich ja hier auch nicht abgeben, da ja jeder eigentlich weiß, wie das Spiel ausgegangen ist. Der kleine Unterschied zwischen Arsenal und Schalke war einfach nur Thierry Henry. Von dem können sich unsere Stürmer noch eine große Scheibe abschneiden. Aber erst mal alles von Anfang an.

Los ging es für mich am Dienstagabend um 21 Uhr ab Schmallenberg. Mit insgesamt 10 Schalke Fans (9 vom Fan-Club Wennemen) fuhren wir im Bulli nach GE und von da um 24 Uhr mit 2.500 Fans ab Richtung England. Die Fahrt über Holland und Belgien nach Calais verlief relativ ereignislos. Doch dann kam die Überfahrt über den Ärmelkanal bei schwerem Seegang. Dutzende sich übergebende Schalke-Fans und ein Frühstück, das diesen Namen nicht verdient hat. Ich kann absolut nicht verstehen, wie die Engländer morgens Speck, Rührei und Bohnen zum Frühstück essen können. Leider hatte ich aufgrund mangelnder Englischkenntnisse dieses “tolle” Frühstück bestellt. Es war widerlich!

In England angekommen ging es recht zügig Richtung London. Dort hatten wir allerdings eine 2 stündige unfreiwillige Stadtrundfahrt, da Einbahnstraßen, Linksverkehr und mangelnde Ortskenntnisse die Stadionsuche doch recht schwierig machten. Schließlich fanden wir aber doch um 12:00 den gesuchten Busparkplatz in der Nähe des Stadions. Nach kurzem Mittagessen bei MC Donald’s (wo auch sonst!) ging es erstmal auf Touristentour. Big-Ben, Downing Street und der Picadilly Circus standen auf unserem Programm. Ca. 4 Stunden vor Spielbeginn zog es uns jedoch in die Pubs rund ums Stadion. Man kann ja nicht nach England fahren ohne ein (oder mehrere) leckere Guiness zu trinken! Anschließend ging es ins Stadion.

Dort angekommen, übernahmen wir Schalker sofort das Kommando. So eine Stimmung habe ich noch nicht erlebt. Selbst beim legendären 4:0 Sieg in Lüdenscheid war es nicht so gut! Egal welche Lieder angestimmt wurden, alle wurden durchgesungen. Und nicht nur von ein paar Fans, sondern von allen 2.500 mitgereisten Schalkern! Es ist nicht zu beschreiben!! Der Höhepunkt unser Party kam jedoch nach Schlusspfiff. Als die Schalker Spieler nach ihrem wirklich tollen Spiel zu uns in die Kurve kamen, wurden sie mit dem englischen Hit “You’ll never walk alone” gefeiert! Es war ein echtes Gänsehautgefühl, dieses Lied in einem englischen Stadion zu singen.

Von den Arsenal Fans bin ich jedoch echt enttäuscht. Ihre Unterstützung war trotz des Sieges jämmerlich. Selbst nach dem Spiel, als wir noch unser Team feierten, verdrückten sie sich sehr schnell aus dem Stadion. Dies quittierten wir dann mit den Gesängen “You only sing when you’re winning” und “Selbst zum Feiern, seid Ihr noch zu blöd”! Diese Lieder waren irgendwie das i-Tüpfelchen auf die tolle Stimmung während des Spiels!

Auf der Rückfahrt war mit fast allen Schalkern nicht mehr viel los. Nur auf der Kanalfähre war noch mal etwas Partystimmung. Die Fahrt durch Frankreich und Belgien habe ich dann fast komplett verschlafen. Gelsenkirchen erreichten wir um 10 Uhr und als ich um 14 Uhr nach ca. 42 stündigem Europa-Trip todmüde in mein Bett fiel, hatte ich zwei geniale Tage hinter mir die ich so schnell nicht vergessen werde.

Rainer Simon