FC Schalke 04 - Panathinaikos Athen 0:2

FC Schalke 04 - Panathinaikos Athen 0:2

11.09.2001

Die Champions League Premiere der Schalke stand ganz unter dem Einfluss der Terroranschläge in den USA. Das Spiel und das Ergebnis rückten in den Hintergrund.

Am 11.09.2001 war es endlich soweit: Schalke hat seinen ersten Auftritt in der Champions League. Als wir; Wolfgang Splinter, Peter Döpp, Anja Fischer, Guido Dellori und ich, uns gegen 15. 00 Uhr auf den Weg in Richtung “ARENA Auf Schalke” machten, ahnte noch keiner, wie schrecklich dieser Tag noch werden sollte. Nachdem wir alle Mitreisenden eingeladen hatten, mussten die drei anderen Herren mit Entsetzen feststellen, dass ihre Biervorräte, die sie mitgebracht hatten, bei gleicher Dosierung, maximal bis zur Autobahn reichen würden. Glücklicherweise konnte Guido in Gerlingen noch einen Getränkeladen finden, an dem ich dann sofort anhalten musste. Bier wurde reichlich eingeladen und die Fahrt fortgesetzt.

Da wir für die Rückfahrt schon einmal vorplanen wollten, versuchten wir die Schleichwege wiederzufinden, die uns Erhard einmal gezeigt hatte. Nach einmaligem Verfahren gelang uns dies auch. Bis zu diesem Zeitpunkt war für uns die Welt noch in Ordnung. Unser Auto stellte ich auf dem Parkplatz D ab. Wie es als Fahrer so üblich ist, trank ich erst einmal eine Flasche Bier. Es war jetzt ca. Viertel vor sechs. Von den schrecklichen Terroranschlägen in den USA wussten wir bis jetzt nichts, da wir auf der Hinfahrt nur CD gehört hatten. Mein Bruder rief mich auf meinem Handy an, um mit mir ein paar Sachen abzuklären. Anschließend fragte er mich, ob ich schon erfahren hätten, was in den USA passiert sei. Ich musste dies aus erwähnten Gründen verneinen. Daraufhin erzählte er mir die Geschichte. Nach diesem Gespräch schalteten wir sofort von CD auf Radio, überall wurde nur noch von diesen Anschlägen gesprochen. Peter, der selbst einmal vor dem World Trade Center gestanden hatte, konnte es gar nicht fassen, dass dieses Gebäude zusammengefallen war. Die Stimmung auf dem Weg ins Stadion war jedoch immer noch etwas aufgeheitert, wir waren uns der Ausmaße und der Tragweite dieses Verbrechens noch nicht bewusst. Wir mutmaßten zwar, dass der Amerikaner zurückschlagen würden und wir alle noch einmal zum “Bund” eingezogen würden, wobei aber Letzteres mehr zur Aufheiterung diente. Trotzdem machten wir uns darüber Gedanken, ob das Spiel denn stattfinden sollte. Keiner wäre von uns erbost gewesen, hätte die UEFA die Spiele abgesagt, wie sie es einen Tag später tat. Alle hätten Verständnis gehabt.

Nachdem wir noch ein Bier im “Schalker” getrunken hatten, marschierten wir gen Arena. So toll diese Arena ist, an diesem Abend stand sie vollends im Schatten der Ereignisse in den USA. Die Bilder liefen sogar über die im ganzen Stadion verteilten Monitore. Es war einfach schrecklich, diese Bilder zu sehen. So allmählich wurden uns die Ausmaße klar.

Als wir zu unseren Sitzen kamen, waren wir entsetzt. Keine Stimmungsmusik, keine Stimmung, einfach Nichts. Jetzt wurde auch dem letzten klar, hier war etwas ganz Furchtbares passiert. Das Spiel passte sich der allgemeinen Stimmung an. Es war nicht schön anzusehen. Aber das war ja allzu verständlich. Dass das Spiel verloren ging, spielte nur eine untergeordnete Rolle. Auf der Rückfahrt hörten wir nur noch Radio, um uns endlich einmal vollkommen über die Lage in New York und Washington informieren zu lassen.

Nach der Ankunft zu Hause schaute ich noch einige Stunden Fernsehen. Die Bilder, die ich sah, ließen mich nicht mehr los. Der 11.09.2001, mein 29. Geburtstag, wird für immer in Erinnerung bleiben. Dieser Tag hat die Welt verändert. Wir können nur hoffen, dass die weltweite Allianz gegen den Terror Erfolg hat, und diese “Irren”, die ihr Leben opfern für nichts und wieder nichts, an ihrem Treiben gehindert werden. Die “uneingeschränkte Solidarität”, die der Kanzler propagandiert, gilt auch für mich und, ich hoffe, ich spreche auch in eurem Namen, für unseren Verein.

Thomas Fischer